Vor allem braucht es längere Förderzeiten als die aktuell oft vergebenen 12 Monate und eine langfristige Förderung größerer Projekte - nur so können stetig Nachhaltigkeitsziele verfolgt werden. Genauso muss bei den Sparten der Förderung besser differenziert werden - aktuell konkurrieren professionelle Künstler*innen mit ihren Projekten um die gleichen Gelder wie künstlerische Laienprojekte. Dafür braucht es unterschiedliche und fachspezifische Kriterien.
Für mehr Repräsentanz muss die Stadt Anreize schaffen: beispielsweise durch Prämien für repräsentativ ausgeglichene Bühnenpräsenz, sei es durch einen ausgewogenen Anteil an Frauen oder auch anderen marginalisierten Gruppen. Diese Maßnahmen müssen in partizipativen Prozessen und im Rahmen eines allgemeinen Diversity-Managements fortlaufend überprüft und angepasst werden. Gleichzeitig muss auch gesondert gefördert werden, wenn Kunst und Kultur mobil und gemacht wird - z.B. in den jeweiligen Stadtteilund Nachbarschaftszentren. So kommt die Kunst und Kultur dahin, wo die Menschen wohnen und ihr soziales Leben auch stattfindet. Ich habe im Landtag erkämpft, dass die
Stadtbezirke über die direkt gewählten Stadtbezirksbeiräte mit eigenen Geldern ausgestattet wurden. Damit können sie unbürokratisch Projekte und Initiativen fördern, die sich für eine aktive und soziale Nachbarschaft stark machen. Ich werde aktiv in die Stadtteile hineinwirken, um diese Fördermöglichkeiten bekannter zu machen. Ich werde mich dafür einsetzen, die Stadtbezirke weiterhin zu fördern und die Mittel nach Möglichkeit zu erhöhen. Zusätzlich werde ich die bestehenden Stadtteilfonds auf alle Stadtbezirke ausweiten. Wir haben damit in Pieschen und der Johannstadt gute Erfahrungen gesammelt, an die wir anknüpfen können. Ich werde zusätzlich das neue Modell der Bürgerbudgets testen, mit denen Bürgerinnen und Bürger in einem basisdemokratischen Prozess direkt für die Finanzierung ihrer Ideen werben können.
Es braucht auch Tage, an denen beispielsweise städtische Museen für Familien und Menschen mit geringen Einkommen kostenfrei zugänglich sind, um auch ihnen den Zugang zu kultureller Bildung zu ermöglichen. Barrierefreiheit in der Sprache aber auch der physischen Zugänglichkeit - und damit die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention - muss auch bei städtischen Kultureinrichtungen und städtisch geförderten Projekten Maßgabe sein.